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Das Herz schlägt links, by Oskar Lafontaine
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Zugegeben, es sind vor allem Sensationslust und brennende Neugier, ob Oskar Lafontaines Herz nun wirklich links oder doch eher "link" schlägt, wie viele seiner Weggefährten und zwischenzeitlichen Ex-Freunde mutmaßen, die die magische Anziehungskraft dieses Buches ausmachen. Schließlich wurde es vom Springer-Verlag Econ, dem der selbsternannte Advokat der Kleinverdiener -- wie inzwischen aus Verlegerkreisen verlautete -- in bester Kapitalistenmanier über 800.000 Mark Garantiehonorar abgezockt haben soll, bereits vor der Veröffentlichung publikumswirksam als gnadenlose Generalabrechnung mit dem Erzrivalen Gerhard Schröder samt Entourage und rot-grüner Chaosregierung lanciert. Doch alles beginnt recht harmlos. Ein ungewohnt nachdenklicher, nach seinem abrupten Abgang aus Amt und Würden offenbar geradezu geläuterter Staatsmann a.D. hält da Rückschau auf ein bewegtes Politikerleben und macht dabei aus seinem Herzen keine Mördergrube. Dazwischen immer wieder Kapitel, in denen der berüchtigte Volkstribun sein politisches Credo darlegt und dabei das Lied des aufrechten Sozialdemokraten intoniert, der angetreten ist, einem ideengeschichtlich im Grunde reaktionären angloamerikanischen Neoliberalismus die Stirn zu bieten, der nun im Zeitalter der Globalisierung im Gewande der "Modernisierung" fröhliche Urstände feiert. Daß es dabei an Seitenhieben auf den "Genossen der Bosse" nicht mangelt, liegt in der Natur der Dinge. Unter dem Motto "Oskar, das Unschuldslamm" und "Undank ist der Welten Lohn" geht es dann schließlich kräftig zur Sache, wobei so manche pikante Neuigkeit zu erfahren ist. Beispielsweise, daß es hinter der zur Schau gestellten Fassade der Eintracht schon vor der Regierungsbildung kräftig bröckelte. Zum ersten ernsthaften Zerwürfnis mit Gerhard Schröder kam es bereits beim Postenschacher: "Er setzte sich grußlos hin. Nachdem ich das Wort weitergegeben hatte, flüsterte ich ihm zu 'Was ist denn los?' Er antwortete: 'Du willst mir den Schreiner als Fraktionsvorsitzenden unterjubeln.' Ich erwiderte, das sei Quatsch und wir müßten sofort darüber reden. Er fauchte mich an, er habe jetzt keine Lust, mit mir zu reden, und ging wortlos aus dem Raum, wie er es immer tut, wenn er zornig ist oder die Einsamkeit des großen Staatsmanns demonstrieren will. Erst mittags gelang es mir, ihn zur Rede zu stellen. Ich sagte ihm ein zweites Mal würde ich mir eine solche Behandlung nicht gefallen lassen (...). Ich war tief enttäuscht, hatte ich doch, unter Zurückstellung eigener Interessen, ihm den Vortritt bei der Kanzlerkandidatur gelassen und die Partei im Wahlkampf mit großer Geschlossenheit hinter ihm versammelt." Und so geht es weiter: "Wochen vor meinem Rücktritt war ich fest entschlossen (...) zurückzutreten. Das Maß dessen, was ich mit meiner Selbstachtung vereinbaren konnte war längst überschritten." --Roland Detsch
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Oskar Lafontaine, Jahrgang 1943, tritt 1966 in die SPD ein. Ab 1976 ist er Oberbürgermeister von Saarbrücken, ab 1985 Ministerpräsident des Saarlands. Im März 1990 wird er von der SPD zum Kanzlerkandidaten für die erste gesamtdeutsche Bundestagswahl nominiert. Nach der Wahlschlappe im Dezember 1990 verzichtet er auf den Fraktions- und Parteivorsitz und zieht sich ins Saarland zurück. Im Bundestagswahlkampf 1994 gehört er mit Kanzlerkandidat Rudolf Scharping und Gerhard Schröder zur Führungstroika der SPD. Nach einer kämpferischen Rede auf dem SPD-Parteitag in Mannheim 1995 entreißt er Scharping den Parteivorsitz. Als Schröder im März 1998 die Niedersachsenwahl gewinnt, erklärt Lafontaine ihn zum Kanzlerkandidaten der SPD. Am 27. Oktober 1998 wird Lafontaine Finanzminister im Kabinett Schröder, am 11. März 1990 tritt er von allen politischen Ämtern überraschend zurück. Er ist Mitbegründer der WASG / Linkspartei. Seine Bücher »Das Herz schlägt links« und »Die Wut wächst« wurden Bestseller. Wenn Sie Oskar Lafontaine als Redner buchen möchten, kontaktieren Sie bitte die Econ Referenten-Agentur.
Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 317 Seiten
Verlag: Econ (1999)
Sprache: Englisch, Deutsch
ISBN-10: 3430159474
ISBN-13: 978-3430159470
Verpackungsabmessungen:
21,6 x 14,4 x 3,2 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
3.9 von 5 Sternen
11 Kundenrezensionen
Amazon Bestseller-Rang:
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An einigen Stellen für einen Autor, bei dem das Herz links schlägt, etwas zu fad und langweilig. Mir fehlt hier der sonst so rebellische und aggressive Transport des linken Grundgedankens nach außen. Genialer Politiker!
Das einzige Buch von Lafontaine was mir gefällt. Viele Bücher vonLafontaine sind Populismus um jeden Preis. Dieses Buch ist aberlesenswert.
einfach spannend, zu erfahren , was sich so wirklich zugetragen hat zwischen Schröder und Lafontaine. Hut ab vor Oskar. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Kann ich nur empfehlen.
Oskar Lafontaine hat hier ein super und sehr weitsichtiges Buch geschrieben. Ein sehr hoher Informationswert. Ich kann es nur jedem empfehlen.
Oskar Lafontaine wählt zur Vorbereitung der Implementierung einer neuen Politk in Kontinentaleuropa diesmal den Weg der Veröffenlichung über einen Bestseller.Nachdem ihm als klassichen Sozialdemokraten der Weg zur Befreiung Europas aus dem Zwangskorsett des angloamerikanischen Shareholdervalue unter der neoliberal(t)en Guide von Gerhard Schröder nicht mehr möglich war, konnte er sich nur durch diesen von Medien und Öffenlichkeit bis heute nicht verstandenen Schritt aus einem dysfuktional gewordenen politischen Regelkreis befreien.Wer dieses Buch aufmerksam zu lesen in der Lage ist, und sich seine Fähigkeit zum autonomen durch tendenzielle Massenmedienberichterstattung, nicht alles hat nehmen lassen, findet darin eine Fundgrupe von Erkenntnissen über die Verfahrenswirklichkeit heutiger Politik, wie sie uns in der sogenannten objektiven täglichen Berichtersttattung meistens vorenthalten wird.Wer aber auch zwischen den Zeilen lesen kann, findet in einer Gesamtschaubetrachtung zwischen den Zeilen, durchaus Hinweise welches Okonomie und Gesellschaftsmodell Lafontaine zu generieren versuchen würde.So wird dieses Buch für den unbefangenen Leser zu einer innerlich bereichernden Entdeckungsreise.
Auch wenn mir Herr Lafontaine durch die Lektüre dieses Buches nicht sympathischer geworden ist, so kann ich dennoch manche seiner aktuellen Kritikansätze nun besser nachvollziehen. Besonders angesichts der gegenwärtigen Wirtschaftskrise sind die von ihm bereits 1999 formulierten Gefahren des neoliberal deregulierten Marktes in gewisser Weise bemerkenswert.Nettes Büchlein.
Das Buch hätte noch länger ausfallen können. Der Fortschritt des Neoliberalismus weltweit, vorrangig in den USA ist ein elementarer Bestandteil, Lafontainer Betrachtungen. Beständiger Abbau von Grundrechten in der BRD unterstreichen das Primat der Ökonimie. Es wird immer schwerer für den Otto N, seine Lebensbedürfnisse zu erfüllen. Natürlich spielt auch die USA eine gravierende Rolle, nicht zuletzt als Weltpolizei. Auch die Anschläge in der USA sind neben fundamentlistischen Ideologien Folgen dieser Wegrichtung. Banal gesagt: Geben wir unseren Kindern Streichhölzer, dann dürfen wir uns nicht beklagen, wenn es brennt. Wer solide Überzeugungen vertritt, danach handelt und die Konsequenzen trägt, ist aufrichtig. Was immer auch geschieht, wir sind und bleiben Menschen. Unter diesem Aspekt muss man fragen, was man will. Alle die, die in den vergangenen Jahren ihr Kreuzchen gemacht haben tragen Mitschuld. Solange die Politik dem Großkapital das Handeln überlässt, sich selbst aber zurückzieht, kann niemand erwarten, dass sich eine Gesellschaft nach demokratischen Grundwerten entwickelt. Wer will sich ernsthaft über nachlassende Fertigungsqualität beklagen, wenn permanent Arbeitsplätze abgebaut und immer mehr Arbeit auf immer weniger Arbeitnehmer verteilt wird. Eine große Rolle spielen aber auch die Medien, deren Funktion ich hier nicht näher erläutern möchte. Wenn wir etwas verändern wollen, dann müssen wir zunächst die Strukturen schaffen. Sind diese vorhanden, dann kann erfolgreich gearbeitet werden. O. L. hat es verstanden, seine Stellung zur Publikation des Buches einzuestzen. Das ist auch richtig so. Er hatte den Mut gegen den "main stream" zu handeln, das trauen sich nur wenige. Wir bekommen aber das, was wir wollen. Also stellen wir uns noch mal die Frage, danach handeln wir. Ich habe selten ein Buch diesen Ursprungs gelesen, dass so deutlich Kritik äußert und die Wahrheit unterschiedlicher politischer Ebenen so klar darstellt. Es müsste kostenlos erhältlich sein, damit es auch finanziell Schwache lesen können. Jeder Vertreter des Großkaptals würde sich dafür einsetzen. Als Mensch kann man nur hoffen, dass das Interesse mal wieder auf die wichtigen Dinge der Existenz gelenkt wird. Darum grüße ich alle Journalisten, die sich dem investigativem Journalismus verschrieben haben. Die Medien als 4. Gewalt im Staat sind wichtig. Wir brauchen objektive Btrachtungen und Darstellungen. Leider wird das immer schwerer und dasese Rezension ob dieser Aussagen öffentlich gemacht wird glaube ich nicht. Das Gegenteil würde mich wundern und freuen.TB
Zu Beginn, ca. 60-70% des Buches schildert er ein bisschen seine politische Vorgeschichte (vor seinem Rücktritt), geht dabei teilweise recht ins Detail, so dass es bei ungenauer Kenntnis der zahlreichen Personen schwer fällt ihm zu folgen.Die Anekdoten sind allerdings manchmal auch recht interessant, so erhält man zumindest einen kleinen Einblick wie es innnerhalb der Partei und Gremien so zugeht...In den letzten Kapiteln beschäftigt sich Lafontaine vor allem mit dem sozialdemokratischen Gedanken in der Vergangenheit und der Gegenwart. Er erklärt einigermaßen ausführlich und nachvollziehbar warum aus seiner Sicht marktliberale Politik für die Meisten langfristig erhebliche Nachteile bringt.Man man kann von Lafontaine halten was man mag.Auch wenn der erste Teil nicht so spannend ist, so enthält doch der letztere interessante Argumentationen und Denkansätze.
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